Wie prägt die persönliche und berufliche Erfahrung von Rechtsanwalt Tobias T. Teichmann seinen individuellen Arbeitsstil im Familienrecht, besonders im Umgang mit subjektiven Realitäten und dem Kindeswohl?
Kurze Zusammenfassung:
Als erfahrener Familienrechtsanwalt und Verfahrensbeistand legt Tobias T. Teichmann großen Wert auf einen respektvollen, wertschätzenden Umgang mit allen Beteiligten. Er versteht, dass jeder seine eigene Sichtweise hat, die durch persönliche Erfahrungen geprägt ist. Besonders wichtig ist ihm das Kindeswohl und das einfühlsame Verständnis kindlicher Perspektiven. Sein Ziel ist es, Konflikte nicht durch Schuldzuweisungen, sondern durch Verantwortung und systemisches Denken zu lösen.
Ausführliche Antwort:
Berufliche Erfahrung und persönliche Werte verbinden
Mein Arbeitsstil als Rechtsanwalt mit über 20 Jahren Fokussierung auf Familienrecht ist stark geprägt von meiner tief verwurzelten Erfahrung sowohl in der anwaltlichen Beratung und Vertretung als auch in meiner knapp 15-jährigen Tätigkeit als Verfahrensbeistand am Amtsgericht Jena. Diese Doppelrolle erlaubt mir einen umfassenden Einblick in die vielschichtigen Konfliktlagen familiärer Beziehungen aus unterschiedlichen Perspektiven — der rechtlichen wie der kindlichen und systemischen. Dabei arbeite ich stets mit dem Bewusstsein, dass familienrechtliche Verfahren weit über juristische Fragen hinausgehen und das menschliche Erleben, die psychosozialen Dynamiken und insbesondere den Schutz und das Wohl der Kinder in den Mittelpunkt stellen müssen.
Subjektive Realitäten verstehen
Ein Grundpfeiler meines beruflichen Handelns ist die Überzeugung, dass jeder Beteiligte eine eigene „subjektive Realität“ mitbringt, die geprägt ist von persönlichen Erfahrungen, Prägungen, Glaubenssätzen, Entwicklungstraumata und ganz individuellen Mustern. Diese subjektiven Welten sind nicht vergleichbar nach „richtig“ oder „falsch“ in objektivem Sinne, sondern Ausdruck der jeweiligen individuellen Sichtweise. Dieses Verständnis hilft mir als Rechtsanwalt und Verfahrensbeistand enorm, weil es mir erlaubt, alle Parteien wirklich zu verstehen und ihre Beweggründe nachvollziehbar zu machen. Oft sind es genau diese unterschiedlichen Realitäten, die die Ursache innerfamiliärer Konflikte sind. Das bewusste Erkennen und Aufzeigen dieser Unterschiede kann nicht nur zur Entschärfung der Konfliktsituation beitragen, sondern auch den Weg zu einem wertschätzenden Miteinander eröffnen.
Kinder im Fokus
Insbesondere bei minderjährigen Kindern, die ich nicht nur über meine Kindesvertretung bei Gericht, sondern auch persönlich als Vater sehr schätze, ist mir der Umgang auf Augenhöhe und mit Respekt vor ihrer besonderen Wahrnehmung von großer Bedeutung. Kinder verfügen meist über eine unverfälschte Intuition und eine kreative Fähigkeit zur Lösungssuche, die Erwachsene oft unterschätzen. Zugleich sind Kinder aufgrund ihrer Entwicklung oft in einer inneren Welt gefangen, in der sie sich – etwa bei elterlichen Streitigkeiten – selbst die Schuld geben oder andere schwer nachvollziehbare Annahmen treffen. Noch sehr junge Kinder leben häufig mit solchen Glaubenssätzen, die einzubeziehen und zu entkräften essenziell für ihr Wohl und ihre gesunde Entwicklung ist. Darum lege ich großen Wert darauf, dass ihre Bedürfnisse und Sichtweisen nicht nur im juristischen Sinne, sondern auch im zwischenmenschlichen und psychischen Kontext verstanden und beachtet werden.
Wertschätzung statt Schuldzuweisung
Mein persönlicher Anspruch an mich selbst als Rechtsanwalt ist, stets einen wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander zu fördern. Konfrontationen, Schuldzuweisungen oder das Schärfen von Konflikten halte ich für kontraproduktiv. Ich arbeite lieber an einer offenen, ehrlichen Kommunikation, die alle Beteiligten ernst nimmt – einschließlich der „Gegenseite“ – um damit tragfähige und nachhaltige Lösungen zu erarbeiten. Das erfordert Zuhören, Empathie und die Bereitschaft, auch schwierige Gefühle und Widersprüche auszuhalten. Für mich ist es zentral, dass nicht von „Schuld“ gesprochen wird, denn dieser Begriff wird im Familienrecht und in Konfliktsituationen oft manipulativ und verletzend eingesetzt. Stattdessen setze ich auf das Konzept von „Verantwortung“, das ich ohne erhobenen Zeigefinger und mit Offenheit für alle Beteiligten verstehe.
Systemisches Denken als Lösungsansatz
Meine Mitwirkung in interdisziplinären Arbeitskreisen, etwa zur häuslichen Gewalt und dem Sorge- und Umgangsrecht, ergänzt meine rechtliche Arbeit durch wertvolle fachübergreifende Perspektiven. Das stärkt meinen systemischen Blick: Systeme, etwa Familien, verändern sich nicht durch Einzelmaßnahmen isoliert, sondern dann, wenn sich einzelne Teile des Systems bewusst verändern. Familienrechtliche Konflikte sind selten monokausal und nie nur von einem Beteiligten zu verantworten. Vielmehr entstehen destruktive oder dysfunktionale Beziehungen meist durch das Zusammenwirken mehrerer Beteiligter. Dieses Wissen fließt in meine rechtliche Beratung und Vertretung mit ein und macht sie ihrem Wesen nach ganzheitlich.
Eigenverantwortung erwachsener Mandanten stärken
Zudem sehe ich meine Aufgabe darin, unter Berücksichtigung des Kindeswohls auch die Eigenverantwortung erwachsener Mandanten zu stärken. Eltern tragen die Verantwortung für ihre Kinder und müssen ihre eigenen Bedürfnisse steuern, gegebenenfalls auch zeitweise zurückstellen. Gleichzeitig müssen Eltern für sich selbst sorgen und sich bei Bedarf Hilfen suchen, die vielfältig zur Verfügung stehen. Meine Beratung zielt darauf ab, den Blick auf diese Balance zu schärfen und so eine gesunde Entwicklung der Kinder innerhalb und trotz der familiären Konflikte zu ermöglichen.
Fazit
Zusammenfassend ist mein Arbeitsstil in der familienrechtlichen Praxis geprägt von fachlicher Kompetenz, tiefer persönlicher Erfahrung und der klaren Wertehaltung, dass alle Beteiligten mit ihren individuellen Sichtweisen ernst genommen werden müssen. Der Schwerpunkt liegt stets auf dem Kindeswohl, das nur in einem wertschätzenden und systemischen Umgang aller Beteiligten geschützt und gefördert werden kann. Mein Ziel ist es, Konflikte nicht zu verschärfen, sondern zu vermindern, Verständnis zu schaffen und konstruktive Wege zu finden, die die Familien im Sinne der Kinder nachhaltig stärken und stabilisieren.
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